von Brigitte Müller, Gemeindeglied.
Konfirmation 1961
„Die Konfirmationen wurden auf den Herbst verschoben.“ So steht es im neuen Gemeindebrief, den Sie vielleicht bereits erhalten haben.
Ich bin – immer noch – dabei unsere Familiengeschichte aufzuschreiben.
Und wie es der Zufall will, gerade in der Zeit meiner eigenen Konfirmation angekommen.
Wie war das damals im Jahr 1961?
Wir hatten drei Jahre lang Unterricht. Im ersten Jahr, als Vor-Katechumenen, bei der Gemeindehelferin. Heute also Gemeindepädagogin. Zu meiner Zeit war das die vor kurzem verstorbene Luise Scholten-Haesecke. Von uns liebevoll Hesekiel genannt.
Pfarrer August Voß war für den Innenstadtbezirk der Münsterkirche zuständig. Bei ihm hatten wir weitere zwei Jahre Unterricht. Es war reiner Frontalunterricht. Wir mussten viel auswendig lernen und alles mit den Erklärungen, so wie sie im Katechismus stehen. Gruppenarbeit gab es nicht. War Pastor Voß verhindert, vertrat ihn oftmals Heinz Ortgiese. Er leitete das Gemeindeamt. Sein Hauptaugenmerk lag im Einüben des „Kyrie eleison“. Immer und immer wieder übte er mit uns – solange, bis wir es einwandfrei singen konnten. Noch heute kann ich mich gut daran erinnern, wie er mit der Stimmgabel vor uns stand.
In der Münsterkirche befand sich damals noch das alte Gestühl. Quer zum Altar standen einige Bänke, in denen wir Konfirmanden saßen. – Im Blickfeld der Gemeinde. Wir hatten das „Kyrie eleison“ zu singen.
Unsere Prüfung zum Abschluss der Unterrichtsjahre fand gleich zweimal statt: Zum einen in dem damaligen Gemeindehaus in der Mönchstraße vor einigen Presbytern und dem Küster Helmut Steffen. Zum anderen im Vorstellungsgottesdienst vor der Gemeinde. Einige Tage nach der Konfirmation gab es einen eigenen Abendmahlsgottesdienst. Wir waren damals eine große Gruppe mit über vierzig Konfirmanden/Innen.
Kurz vor der Konfirmation verbrachten wir einen Tag in der Waldjungendherberge im Stuckenberg. (Diese wurde schon vor vielen Jahrzehnten abgerissen.) Dort wurden wir „aufgeklärt“, wie das damals hieß. Die Mädchen von der Gemeindehelferin und die Jungen von Pastor Voß. Kichernd, gluckernd und irgendwie gehemmt trafen wir danach wieder zusammen. Zum Glück hat sich da im Laufe der Jahrzehnte vieles verändert.
Im nächsten Jahr kann ich das Fest der Diamantenen Konfirmation feiern und freue mich schon jetzt darauf.
Brigitte Müller