„Arche-Noah-Post“ am 2. Mai 2020

von Pfrn. Dr. Gabi Kern, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte

Konfirmation: Abgesagt – angesagt

Liebe Gemeinde,

am heutigen Samstag hätte ich mit meinen Konfirmandinnen und Konfirmanden eigentlich das Fest ihrer Konfirmation gefeiert. Seit knapp zwei Jahren haben wir alle uns auf diesen Tag gefreut und auf ihn hingearbeitet. Und nun das: die Feier der Konfirmation – abgesagt. Oder, wie es natürlich präziser heißen muss: vorläufig auf einen Termin im Herbst verschoben.

Dabei hätten nicht nur unsere Jugendlichen, sondern sicher auch viele von uns Erwachsenen und Älteren so etwas wie eine „Konfirmation“, eine Bestärkung, eine Bekräftigung, ja eine persönliche Vergewisserung im Glauben in diesen Tagen dringend nötig. Geradezu prophetisch klingt für mich inzwischen die Jahreslosung für 2020, mit der wir vor nur ein paar Monaten – noch nicht ahnend, was da auf uns zukommen würde – in das neue Jahr gestartet sind: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ (Mk 9,24) Oder wie es in einem Lied von Manfred Siebald heißt, das mir seit ein paar Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht: „Über Nacht kann sich alles ändern, alte Lehren melden den Bankrott, die Gedanken tasten nach Geländern, wohl dem, der einen Halt hat.“

Wie ein solcher Halt aussehen kann, bringt für mich in unvergleichlicher Weise der Heidelberger Katechismus gleich in seiner ersten Frage auf den Punkt. Da heißt es: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“ Und die Antwort lautet: „Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre.“

Sicher, die Feier der Konfirmation im Sinne einer großen, öffentlichen Gemeindeveranstaltung kann und darf in diesen Zeiten nicht stattfinden: vorläufig abgesagt also. Das ist traurig, aber alles andere wäre verantwortungslos.

Angesagt aber bleibt für uns alle dafür umso mehr das, was Konfirmation ihrem Wesen nach bedeutet: Uns in Dem festzumachen, der uns und alle Welt geschaffen hat; um seinen Segen und um seinen stärkenden Geist zu bitten und schließlich wie der für seinen kranken Sohn bittende Vater in der Geschichte aus dem Markus-Evangelium in allem, was uns persönlich im Glauben anfechten mag, nicht müde zu werden, Gott in den Ohren zu liegen: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Pfarrerin Dr. Gabi Kern