An(ge)dacht zum Weltgebetstag

Heute ist der 5. März, ein ganz normaler Freitag?

Nein, heute am ersten Freitag im Monat März wird weltweit der Weltgebetstag gefeiert. Frauen aller Konfessionen laden ein, einen Gottesdienst zu feiern, in dem eine Gottesdienstordnung die Grundlage bildet. Und längst sind nicht nur Frauen, sondern auch viele Männer dabei. Für da Jahr 2021 haben Frauen aus Vanuatu den Gottesdienst konzipiert.

Vanuatu, wo ist das denn?

Vanuatu ist ein Südseeparadies, bestehend aus 83 Inseln, die zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschi-Inseln liegen, mit Traumstränden, exotischen Fischen und Korallen, tropischen Regenwäldern mit Früchten im Überfluss. Aber Vanuatu ist auch weltweit das Land, das am stärksten Gefährdungen durch Naturgewalten und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt ist. Oft wird Vanuatu von Zyklonen heimgesucht, es gibt dort sieben aktive Vulkane, regelmäßig erschüttern Erdbeben das Land und dazu steigt der Meeresspiegel ständig an. Frauen erfahren dort häufig Gewalt, mehr als die Hälfte selbst in ihren eigenen Partnerschaften.

Trotzdem oder gerade deshalb haben die Frauen aus Vanuatu den Gottesdienst unter die Frage gestellt: Worauf bauen wir?

Im Zentrum steht der Lesungstext aus Mt 7,24-27:
Alle, die nun meine Worte hören und entsprechend handeln, werden einer klugen Frau, einem vernünftigen Mann ähnlich sein, die ihr Haus auf Felsen bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und überfallen dieses Haus- und es stürzt nicht ein! Denn es ist auf Felsen gegründet. Alle, die nun meine Worte hören und sie nicht befolgen, werden sein wie eine Frau oder ein Mann, die ihr Haus auf Sand bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und prallen an dieses Haus- da stürzt es in einem gewaltigen Zusammenbruch ein!
(nach Bibel in gerechter Sprache)

Die Frauen aus Vanuatu regen zum Nachdenken an, in der Gottesdienstordnung heißt es:

Dieser Bibeltext steht am Ende der Bergpredigt. Hier und in den Kapiteln zuvor geht es darum, wie wir weise leben und ins Reich Gottes gelangen können. Hören und Tun – das sind zwei Schlüsselworte im Text. Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo wir uns daran orientieren, haben wir ein festes Fundament- wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheidend.

Jesus gibt uns ein Beispiel: Er hört genau auf die Menschen, die ihn umgeben; er sieht, ob sie hungrig und durstig sind oder krank und leidend. Oft wird berichtet, dass er fragt: Was willst du?

Auch für uns gilt es, nach den Bedürfnissen anderer zu fragen. Dabei kann uns die sogenannte „Goldene Regel“ Orientierung geben, mit der Jesus die Botschaft der Bergpredigt zusammenfasst: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, tut es ihnen ebenso. Das sagen die Tora und die prophetischen Schriften.“

Impulsfragen:
Jesus redet vom Hören und Danach-Handeln.
1. Wie hältst du es damit? Wo hörst du zu? Wie handelst du danach?
2. Was kann „kluges“ Handeln heute bedeuten- im persönlichen Umfeld, in der Gesellschaft, global?

Leider ist in diesem Jahr kein direkter persönlicher Austausch möglich, aber eine Jede, ein Jeder ist eingeladen, darüber nachzudenken. Es gibt auch einige digitale Angebote. So weist z.B. Claudia Montanus, Weltgebetstagsbeauftragte de Evangelischen Frauenhilfe von Westfalen auf einen Gottesdienst hin, der um 19.00 Uhr im Bibel-TV ausgestrahlt wird oder unter www. weltgebetstag.de abrufbar ist. Die Frauen vom Bezirksvorstand und Frauenpfarrerin Eva-Maria Schnarre haben angekündigt, einen Videogottesdienst aufzuzeichnen der dann unter Ev. Kirchenkreis Herford-Youtube zu finden ist.

Ich wünsche allen einen gesegneten Weltgebetstag und hoffe darauf, im nächsten Jahr, dann kommt der Gottesdienst aus England, Wales, Nordirland, wieder in gewohnter Weise gemeinsam feiern zu können.

Regina Hartmann