Trinitatis

Trinitatis ist das Fest der Dreieinigkeit Gottes, aber was ist das eigentlich? Trinitatis ist das einzige Fest des kirchlichen Kalenders, dem keine biblische Geschichte und kein erlebtes und überliefertes Ereignis zugrunde liegt. Dadurch ist Trinitatis das unanschaulichste Fest von allen Anlässen des Kirchenjahres.

Wie schön anschaulich sind dagegen Weihnachten, Ostern und Pfingsten, wie klar auch Gründonnerstag und Karfreitag, aber Trinitatis?! Nicht einmal emotionale Seiten werden wachgerüttelt. Eigentlich wissen viele auch nicht so genau, was mit der Dreieinigkeit Gottes gefeiert wird. Dabei gibt dies Trinitatis-Fest doch einer langen Zeit von über zwanzig Sonntagen ihren Namen.

Drei ist gleich eins und eins ist gleich drei. Damit kommt man in der Mathematik und der gesamten Naturwissenschaft genauso wenig durch, wie im normalen Leben. Sicher, man kann aus drei eins machen, indem man drei Teile zu einem zusammenfügt, und man kann aus eins drei machen, so dass man etwas in drei Teile aufteilt, aber keines der Teile ist zugleich das Ganze. So ist das nun mal. Drei ist drei und eins ist eins.

Allerdings feiern wir an Trinitatis die Dreieinigkeit Gottes. Und diese Dreieinigkeit sagt eben aus, dass Gott einer und einzig ist und dass er zugleich drei Personen, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. Also doch: Drei ist gleich eins und eins ist gleich drei.

Anschaulich wird dieser Gedanke vielleich an einem einfachen Beispiel: Eine Kerze hat, wenn sie entzündet ist, eine Flamme. Drei Kerzen haben in der Regel jeweils eine Flamme, so dass die drei Kerzen zusammen drei Flammen haben. Wenn man aber nun die Dochte dieser drei Kerzen eng zusammenhält, haben alle drei Kerzen zusammen nur eine Flamme und man kann nicht unterscheiden, welcher Teil der Flamme von welcher Kerze stammt. Nehme ich nun eine dieser Kerzen und stelle sie auf einen Leuchter in einem dunklen Zimmer, nenne ich die Flamme „Licht“. Wärme ich an der Flamme einer anderen Kerze meine Hände oder stelle diese Kerze in ein Stövchen, nenne ich diese Flamme „Wärme“. Und gebe ich die Flamme der dritten Kerze in den Kamin, um damit das Holz zu entzünden, dann nenne ich diese Flamme „Feuer“. Die jeweilige Funktion begründet den Namen und damit die Wahrnehmung der Flamme. Nehme ich schließlich die drei Kerzen wieder zusammen, so dass die drei Flammen wieder eine sind, kann ich nicht mehr unterscheiden, welcher Teil der Flamme „Licht“, welcher „Wärme“ und welcher „Feuer“ ist. Die eine Flamme kann das alles.

Und genauso ist es bei Gott: Die jeweilige Funktion begründet den Namen und damit die Wahrnehmung Gottes, obwohl er unteilbar einer ist. In der Funktion der Schöpfung reden wir vom Vater. Er hat alles gemacht. In der Funktion der Erlösung reden wir vom Sohn. Wir haben dies in den Tagen von Karfreitag und Ostern gefeiert. In der Funktion des Glaubens reden wir vom Heiligen Geist. Gerade haben wir Pfingsten daran gedacht. So sind Vater, Sohn und Heiliger Geist eben nicht gleich und dasselbe, aber jeder ist ganz Gott. Und Gott ist einer und doch Vater, Sohn und Heiliger Geist.