An(ge)dacht zum 2. Sonntag im Advent 2022

Gott kommt rechtzeitig und pünktlich

In dieser Zeit werden viele von uns einen Kalender oder ein Notizbuch kaufen, weil wir täglich diese Dinge brauchen, um unsere Arbeit, den Urlaub oder sogar Arzttermine zu planen und einzutragen. Anhand unserer Kalender, Notizen und Uhren wissen wir: WAS, WO, WANN und WIE wir unser Leben und unsere Zeit regulieren. Zeit ist nur im Gedanken, sie existiert eigentlich nicht, aber mit Hilfe dieser Sachen können wir uns vorstellen, was wir später oder in der Zukunft erleben werden.

Im Advent besinnen wir die Zeit und bereiten uns vor auf eine fröhliche Begegnung mit einem Mensch. Die Bibel berichtet und verkündigt seine Ankunft. Diese Botschaft ist schon 2000 Jahre alt und wird immer noch wiederholt bis ans Ende der Zeit. Viele Menschen fragen: Wann wird dieser Moment wahr sein?

Evangelisten oder Christen des ersten Jahrhunderts hofften, dass Jesus bald wiederkommt, um das Reich Gottes zu errichten. Als sie sahen, wie die Römer in Jerusalem einbrachen und die Stadt und der Tempel, auf den sie stolz waren, zerfielen, sahen sie dies als Zeichen für den Anfang des Endes. Die ersten Christen fühlten sich am Ende der Zeit. Die Spannung und das Chaos der Geschichte, das sie erlebten, erinnerten sie wieder an die Botschaft Jesu. Sie sehnten sich nach Erlösung und nach Freiheit und einem ruhigen Leben ohne Gewalt, Katastrophen und Leiden. Sie wollten mit Gott leben.

Jesus erinnerte seine Zuhörer daran, dass jeder wachsam sein sollte. Der Herr muss kommen, aber die Zeichen seines Kommens werden nicht nur in Entsetzen und Aufregung gesehen. Wenn weise und ruhige Menschen die Welt betrachten, können sie die Gegenwart Gottes in Naturereignissen spüren, die sonst manchmal unbemerkt bleiben. Viele Menschen sehen nicht mehr die Bedeutung eines Samens, der wächst, sich entwickelt, blüht und Früchte trägt. Auch wenn all dies laut Jesus auch Zeichen der Gegenwart des Reiches Gottes sind.

Gerade jetzt, inmitten dieser adventlichen Atmosphäre, feiern wir Advent und Weihnachten anders als früher. Die Pandemie wurde noch nicht vollständig bewältigt. Dazu kommt jetzt eine weitere Bedrohung durch eine neue Krise wegen des Krieges. Wir sehnen uns nach einem friedlichen Leben, und wir fragen uns, wann das alles enden wird. Inmitten dieser Situation kommt Gottes Verheißung durch die heutige Andacht zu uns, “Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!” Der deutsche Komponist Volker Ochs hat diese Verheißung vertont. Das Lied ist unter der Nummer 21 im Evangelischen Gesangbuch abgedruckt. Gottes Verheißung ist zur Hoffnung der Menschen geworden, insbesondere wenn wir vor Schmerzen, Angst und Verzweiflung stehen. Ohne eine Hoffnung zu haben, halten wir alle diese Leiden nicht durch.

Leben ist vergänglich, sowie auch alle unsere Sorgen und Leiden vergehen werden. Es kommt die Zeit, in der wir nach aller Bedrohung aufatmen können. Aber um diese erleben zu können, müssen wir unsere Hoffnung mit Ausdauer festhalten. Lassen Sie uns, uns immer daran erinnern, dass, solange wir unser Leben in dieser Welt leben und auf das Kommen des Herrn warten, es eine gute Möglichkeit ist, sich immer wieder vor Augen zu führen, wie wir in seinem Reich leben werden. Wenn dann dieser Menschensohn wieder kommt, werden wir uns nicht mehr unbehaglich fühlen. Lassen Sie uns, unsere Berufung mit Liebe und in christlicher Fröhlichkeit leben und versuchen, das Beste zu geben. Der König wird bestimmt rechtzeitig und pünktlich kommen, lassen Sie uns seine Vorerscheinung im Weihnachten willkommen heißen.

Ihr/Euer Pfarrer Albert Purba

Abbildung: https://pixabay.com/id/photos/kristus-patung-seni-monumen-402086/