„Arche-Noah-Post“ am 8.6.2020

von Pfarrer Andreas Smidt-Schellong.

Kennen Sie August Hermann Francke?
Er gilt als Hauptvertreter des Pietismus in der Stadt Halle an der Saale. Sein Lebenswerk ist die Gründung der bis heute bestehenden Franckeschen Stiftungen. Zunächst sammelte er Kinder und unterrichtete sie. 1698 wurde der Grundstein für ein Waisenhaus gelegt, innerhalb von 30 Jahren folgten ein Schul- und Wohngebäude, Werkstätten, Gärten und eine Apotheke. In insgesamt 50-jähriger Bauzeit wuchs eine Schulstadt heran, in der bis zu 2.500 Menschen lebten und an der Konzeption einer christlich inspirierten Gesellschaftsreform arbeiteten. Ihm schwebte eine Generalreform der ganzen Welt aus den Kräften eines erweckten Christentums vor.

Francke wurde 1663 in Lübeck geboren und wuchs mit acht Geschwistern auf. 1666 zog die Familie wegen der beruflichen Umstände des Vaters nach Gotha, wo August Hermann die Schule besuchte, bevor er später an verschiedenen Universitäten studierte. Während einer Glaubenskrise erlebte er 1687 eine Bekehrung und wurde dann zum Wegbereiter des Pietismus zunächst in Halle, dann in Erfurt. In Halle war er als Professor für Theologie tätig und wirkte als – wir würden heute sagen – Armenpfarrer und Sozialmanager. Außerdem war er Pädagoge und Kirchenlieddichter. Zeitgenbossen rühmten ihn wegen seiner Redekunst.
Am heutigen 8. Juni ist sein Todestag: August Hermann Francke starb 1727 in Halle.

Andreas Smidt-Schellong