„Arche-Noah-Post“ am 12. Mai 2020

Von und mit Pfr. Dr. Olaf Reinmuth, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte

Einige Zeilen von Tina Willms für diesen Tag heute:

Wunsch

Dass einer mich findet,
wenn ich mich selbst verliere,
Dass einer meinen Namen
bei sich bewahrt.

Dass einer noch weiß,
Wer ich bin,
und neu erzählt,
was ich längst vergass.

Dass einer mich birgt
im Haus einer Liebe,
die weiter reicht als das,
was ich ahne von mir.

Ich vergesse mich, sagt man und meint, dass ich die Kontrolle verliere, dass Dinge zum Vorschein kommen, die sonst von meinen Sicherheitssystemen zurückgehalten werden.
Ich verliere mich, sagt man und meint, dass ich meinen Weg aus den Augen verliere, meine Stabilität, meine Gewissheit über das, was gilt. Ich habe kein Ziel mehr vor Augen und bin allen möglichen Einflüssen ausgeliefert.
Ich löse mich selber auf.

Leicht passiert das in der Einsamkeit.

Wenn jemand mich kennt und anspricht, kann ich zurückfinden zu mir. Wenn jemand mich liebt, wie ich bin, kann ich mich selber in allem annehmen, was ich habe und was ich bin.
Ich lasse mich erinnern, an meinen Weg, an meine Geschichte, an meine Lieben. Ich lasse mich erinnern an mich. Und habe wieder Zukunft.
Das tut Gott für uns.
Er sieht uns und nimmt uns an. Und wir können uns in seinem Blick auf uns wieder finden, selbst wenn wir uns verloren hatten.

Ich wünsche Ihnen, dass das in dieser harten Zeit gelingt

Herzliche Grüße – Olaf Reinmuth