Arche-Noah-Post am 11. Mai 2020

Als ich mich einmal über Familienbande und über gute und schlechte Beziehungen zu Eltern austauschte, sagte jemand zu mir: „Es ist völlig egal, was man gemacht hat, eine Mutter liebt einen trotzdem“. Eine Mutter liebt ihr Kind trotz allem, was dagegen zu sprechen scheint. Das ist wirklich eine wunderbare Feststellung und ich hoffe und wünsche, dass die meisten Kinder das so erfahren dürfen.

Gestern war Muttertag und in vielen Familien wurde dieser Tag begangen, obwohl es ja in diesem Jahr ziemlich schwierig war, angemessen zu feiern. Und doch werden viele etwas dafür getan haben, um Müttern und Großmüttern einen schönen Tag zu bieten.

Natürlich gibt es auch gestörte Mutter-Kind-Beziehungen, aber, wenn es gut läuft, haben wir in unseren Müttern tatsächlich einen wunderbaren und starken Halt. Wir suchen den Trost der Mutter, wir brauchen die Sicherheit und die Ruhe, die eine liebevolle Mutter ausstrahlt, wir brauchen ihr Vertrauen und ihre Liebe, ihre Begleitung und ihren Rat. Die Fürsorge und Begleitung einer liebenden Mutter will ich auf keinen Fall missen und die Gewissheit, dass sie mich – manchmal trotz allem – liebt, trägt mich.

Im Buch des Propheten Jesaja heißt es von Gott: „Bringt eine Mutter es fertig, ihren Säugling zu vergessen? Hat sie nicht Mitleid mit dem Kind, das sie in ihrem Leib getragen hat? Und selbst wenn sie es vergessen könnte, ich vergesse euch nicht! Ich habe dich unauslöschlich in meine Hände eingezeichnet.“ (Jesaja 49,15.16a). Eine Mutter liebt ihr Kind trotz allem. Gott liebt uns, seine Kinder, mehr als eine Mutter ihr Kind. Das ist kaum vorstellbar und geht über unser Denken und Fühlen. Und doch können wir sicher sein, dass bei Gott mehr Liebe ist als wir uns das überhaupt vorstellen können, mehr Liebe als wir hier auf der Welt erfahren können und auch mehr Liebe als eine Mutter geben kann. Gott gibt uns eine größere und vollkommenere und großartigere Liebe. Unauslöschlich hat Gott sich uns, seine geliebten Kinder, in seine Hand gezeichnet. Damit sind wir Gott immer präsent. Wir sind in seiner Hand geborgen und gehalten, wir alle: Mütter und Großmütter und Kinder und Väter und Großväter, Männer und Frauen. Und das ist gut zu wissen.

Kann und mag auch verlassen
ein Mutter je ihr Kind
und also gar verstoßen,
dass es kein Gnad mehr find’t?
Und ob sich’s möcht begeben,
dass sie so gar abfiel:
Gott schwört bei seinem Leben,
er dich nicht lassen will.

(Text: Böhmische Brüder 1544)

Einen guten und behüteten Tag!
Ihre Pastorin Annette Beer