Kirche der Gemeinde »Herford-Mitte«
in der Herforder Radewig
Name
Die Jakobi-Kirche trägt den Namen des Apostels Jakobus des Älteren, der im Jahre 44 nach Christi Geburt als Märtyrer starb. In der vorreformatorischen Zeit war die Jakobi-Kirche eine von vielen Stationen der Jakobspilger auf dem Wege zum Grab des Apostels im spanischen Santiago de Compostela. Hierzulande ist die Jakobi-Kirche besser bekannt unter dem Namen »Radewiger Kirche«, so genannt nach dem
Ortsteil um den Gänsemarkt, der heute »die Radewig« heisst und der seit dem 9. Jahrhundert den Namen »Roter Wik« führte.
Geschichte
Über die Anfänge von St. Jakobi ist nur wenig bekannt. Der jetzige gotische Bau, fertiggestellt im 2. Viertel des 14. Jahrhunderts, wurde über den Fundamenten einer kleineren romanischen Basilika des 11. bis 12. Jahrhunderts errichtet. Noch 1135 erscheint die Jakobi-Kirche in einer Urkunde als »Capella«, und aus einer Bulle des Papstes Julius II. (1503 bis1513) von 1510 geht hervor, dass St. Jakobi auch Pfarrkirche war. Das Kennzeichen der Jakobspilger war die Muschel »pecten jacobaeus«, eine Kamm-Muschel mit fächerartig gerippter Schale, die den Pilgern als Trinkgefäß diente. Diese Muschel grüßte die Pilger von dem südwestlichen Strebepfeiler der Jakobi-Kirche.
In den Jahren 1530 bis 1536 setzte sich in Herford die Reformation durch. 1530 wurde die Jakobi-Kirche wegen der sich mehrenden Missstände unter den Pilgern auf Anordnung des Rates geschlossen, obgleich sie noch dem katholischen Reichsstift unterstand. Erst 60 Jahre später wurde die Jakobi-Kirche als evangelische Pfarrkirche wieder in Dienst genommen.
Neubeginn nach der Reformation
Den ersten Gottesdienst mit evangelischer Predigt hielt der als Administrator an die Radewiger Kirche bestellte Pfarrer Binchius am Donnerstag nach dem 1. Advent 1590.
Seither wird dieser Tag als Kirchweihfest unter dem Namen »Radewiger Kohlfest« begangen, weil es 1590 als Festessen Grünkohl gegeben haben soll, der damals noch „brauner Kohl“ hieß. Nach der Legende soll auch die Kirche mit Grünkohl ausgeschmückt gewesen sein, weil wegen des ungewöhnlich schneereichen Winters kein Tannengrün aus dem Wald geholt werden konnte.
Die Eheleute Brudtlacht stifteten zur Kirchweihe die reichgeschnitzte Kanzel mit figurenreichem Schalldeckel. Aus Anlass der Erlaubnis zur Spendung der heiligen Sakramente am 5. August 1610 stifteten sie 1611 einen wundervollen Renaissance-Taufständer aus Holz. Neben Bildern und Christus am Kreuz haben noch zwei Kuriositäten in der Jakobi-Kirche ihren Platz gefunden: ein Hirschkopf im Barockleuchter und eine Walrippe, die Anton Brudtlacht 1589 auf Juist erworben hat.
Erhalt
Neben ihrer historischen Bedeutung, ist die prächtig ausgeschmückte Jakobi-Kirche – wie die beiden anderen Innenstadtkirchen – für Viele ein Ort der Stille und Einkehr inmitten des geschäftigen innerstädtischen Treibens. Die Erhaltung und Pflege unserer drei Kirchen ist ein (kosten-)aufwendiges Unterfangen. Einen Teil der benötigten Mittel stellt der Förderverein. Jede Unterstützung ist hier willkommen.
Heute
finden in der Jakobi-Kirche am Wochenende zwei (in den Wintermonaten auch drei) Gottesdienste statt. Sie ist auch beliebt als Tauf-, Trauungs- und Konzertkirche. Auf dem zur Zeit neu erschlossenen Jakobsweg von Minden über Herford nach Soest ist die Jakobi-Kirche eine wichtige Zwischenstation.
Kontakt und Anfragen:
Gemeindebüro, Telefon: 0 52 21 / 1 58 19
Küsterin:
Ilva Gohrbandt, Telefon: 0 52 21 / 6 85 38 48