An(ge)dacht zu Ostersonntag 2023

1 Korinther 15,1-11

Liebe Ostergemeinde!

            In Karoland haben wir eine Tradition, wenn es einen Todesfall gibt. Wir versammeln uns als Familie und Verwandte, dazu kommen manchmal viele hundert Menschen, um die Trauernden zu trösten. Die Todesnachricht wird durch die Zeitung und Radio oder auch heutzutage per Whatsapp verbreitet. Es wird mitgeteilt, dass Herr oder Frau X gestorben ist, und deshalb werden wir uns heute Abend im Hause der Familie versammlen, um über die Beerdigung zu sprechen und die Angehörigen zu trösten. Und während der Osterzeit, gibt es einen theologischen Scherz, der immer wieder durch Whatsapp verbreitet wird. Der Text lautet: Achtung! Achtung! Vorgestern ist Jesus gestorben. Aber heute ist die Trauerversammlung im Hause von Joseph und Maria abgesagt, weil Jesus wieder lebt. Heute Morgen war sein Grab leer. Verbreiten Sie bitte diese Nachricht an Verwandte und Bekannte! Danke!

            Es ist schwierig zu verstehen und kaum zu begreifen, dass der Tote lebendig aus dem Grab kommt. Nicht nur der Göttinger Professor fürs Neue Testament, Gerd Lüdemann, der behauptete, dass Jesu Grab voll sei, sondern auch einige von Jesu Anhängern glaubten nicht, dass ihr Meister vom Tod zum Leben gekommen ist. In ihrem Brief an die Korinther schrieb Paulus, dass die Auferstehung Jesu keine Erfindung der Kirche ist, es ist jedoch eine Erfahrung der Menschen, die mit ihren eigenen Augen den auferstanden Jesus sahen. Zu diesem Ereignis gibt es viele Zeugen, nicht nur einen, sondern hunderte, deren Begegnung mit dem auferstandenen Jesus verifiziert werden kann. Laut Paulus leben von ihnen viele noch, damit möchte er sagen, wenn du daran nicht glaubst, kannst du diesen Menschen Fragen stellen.

Im 1 Korinther 15,1-11 schrieb Paulus:

            1 Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, 2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s so festhaltet, wie ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr’s umsonst geglaubt hättet. 3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5 und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. 6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. 7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. 8 Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. 9 Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. 10 Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. 11 Ob nun ich oder jene: So predigen wir, und so habt ihr geglaubt.

Paulus schrieb diesen Brief, weil einige Menschen in der korinthischen Gemeinde zweifelten, dass Jesus lebt nachdem er gekreuzigt und begraben wurde. Deshalb hat Paulus eine Zeugenreihe und viele Namen erwähnt, sogar Jakobus, den  Bruder von Jesus hat er aufgeschrieben. Jesus zeigte sich nicht nur den Frauen, die bis ans Ende treu geblieben sind, sondern auch den Männer, deren Mut und Entschlossenheit verloren gingen, als sie sahen  dass Jesus gescheitert war. Der Meister begegnete dem Kephas oder Petrus, er zeigte sich auch Thomas. Ostern ist für sie eine sinnliche Erfahrung, sie waren nüchtern und hatten keine Massenhaluzinationen.  Als der Letzte, hat Paulus auch seine Erfahrung erzählt, dass er eine Begegnung mit dem Auferstanden erlebt hatte, und dadurch ist er ein Apostel geworden. Diese Begegnung war für ihn ein Wende- und Ausgangpunkt, seinen Glauben an die Auferstehung zu verkündigen. Er, derjenige der Jesus Nachfolger verfolgt hatte, ist nun ein Prediger.

Durch Ostern haben wir eine neue Vorstellung von Tod und Leben. Es ist ja klar, dass Todesreich ist nicht das Letzte Ziel unseres Pilgerweges, weil Jesus seinen Stachel zerstört und abgebrochen hat. Laut der Schrift ist Jesus für unsere Sünde gestorben, deshalb haben wir Zugang zu liebevoller Umarmung Gottes. Ja, die Sünde ist der Antriebstoß, der Menschen an den Rand des Lebens führt. Die Sünde, bewust oder nicht, verwandelt den Frieden in den Krieg, das Paradies in ein Schlachtfeld.

Wir können dem Tod nicht ausweichen, es gibt keinen Platz auf der Welt, wo wir uns von ihm verstecken können. Wie ein Löwe lauert der Tod vor uns, er wird irgendwann und irgendwo zuschlagen. Das Leben und der Tod gehören zusammen. Jeden Tag sterben viele Menschen wegen der Kriege, unheilbarer Krankheit, Armut, Naturkatastrophen und vielen anderen Ursachen.  Der Tod ist mächtig aber Gott ist mächtiger. Und wenn wir Glauben haben, werden unsere Herzen nicht leer. Unser Leben wird mit Hofnungen erfüllt, weil wir wissen, dass ein anderes Leben auf uns wartet.

Menschen haben Angst vor dem Tod, weil der Tod Nichtexistenz bedeutet; aber durch die Auferstehung Jesu beginnt Gott eine neue Geschichte, und wir werden von ihm durch die Auferstehung von der Nichtexistenz befreit. Durch die Auferstehung Jesu ist der Tod nicht abgeschaft worden, sondern besiegt, und unsere Toten gehören nicht dem Tod sondern Gott. Das ist ein großes Geschenk, das große Freude macht.

Christus ist auferstanden von den Toten. Er hat den Tod durch den Tod überwunden und denen, die im Grabe sind, das Leben geschenkt. Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Ihr Pfarrer: Albert Purba

Abbildung : https://pixabay.com/de/illustrations/jesus-christus-gott-heilig-geist-4779543/