An(ge)dacht zum 19.Sonntag nach Trinitatis

von Pfr. Albert Purba

Glaube, Beten und Heilung

Heile du mich HERR, so werde ich heil; hilfe du mir so ist mir geholfen. (Jeremia 17,14)

Die Geschichte lehrt uns, wie zerbrechlich das Leben ist. Menschen sowie Tiere und Pflanzen sind immer von tödlichen Krankheiten bedroht und haben viele Abdrücke und Spuren auf dem Weg der Geschichte hinterlassen. Unsere Kultur und Religion wurden dadurch geprägt.

Einmal pflanzten in meiner Heimatstadt viele Leute Nelkenbäume, aber plötzlich sind alle Nelkenbäume wegen einer Krankheit eingegangen. Die Leute waren entsetzt und pflanzten dann Orangenbäume. 2015 ist ein Schädling gekommen, der die Orangenbäume geschädigt hat. Im Jahr 2019 kam eine Art von Virus, das die Schweine infizierte. Landwirte und Landwirtinnen verloren viele Schweine, die daran gestorben sind. Viele Restaurants, die Schweinefleischmenüs anboten, wurden dadurch geschlossen. Im Jahr 2019 ist Corona gekommen und bis jetzt kämpfen wir immer noch damit, dieses Virus zu überwinden. Eine schwere Aufgabe. Neben Schmerzen bringt eine Krankheit auch verschiedene Formen von negativen Gefühlen wie Angst und Sorge mit sich. Aber an diesem kritischen Punkt wird Hoffnung aufkommen. Dies ist, was in dem oben zitierten Gebet des Propheten Jeremia erscheint. Eine Krankheit, besonders wenn sie sehr schwer ist, führt die Menschen an den tiefsten Punkt des Lebens und vielleicht an die Tür des Reiches des Todes. Aber sowohl als denkendes Wesen als auch als Glaubenswesen kann Heilung auch auf außergewöhnliche Weise geschehen. Der Glaube führt dazu, dass Menschen zu Gott kommen und ihr Leben ihm hingeben. Vielleicht ist

die Krankheit noch nicht oder nicht geheilt, aber in ihm ist Ruhe und auch der Mut, sich den schlimmsten Zeiten seines Lebens zu stellen und sie zu leben.

So eine schlimme Situation erlebte der Prophet Jeremia. Der Prophet, der von Gott berufen wurde, Überbringer seiner Botschaft zu sein. Jeremia weigerte sich, weil die Aufgabe für ihn zu schwer ist. Aber Gott sagte, dass er von Mutterleib auserwählt und entschlossen wurde ein Prophet zu sein. Gott versprach, ihm Kraft zu geben. Aber in Wirklichkeit war er mit viel Leid, mehreren Inhaftierungen und versuchten Morden konfrontiert. Gott verbot dem Prophet zu heiraten, weil er die Juden aus dem Land vertreiben würde. Er galt als Verräter an seinem Volk, weil er predigte, dass es von den Babyloniern besiegt werden würde. Jeremias Leiden und Schmerzen waren eher ein mentaler Stress und geistliche Belastung als ein physischer. Aber es kann sein, dass all das Leiden ihn krank gemacht hatte.

Jeremia, der als Prophet bekannt ist, der sich viel beklagt, ein Heulsusen-Mann, der oft weint und sich beschwert, ist in Wirklichkeit eine Person mit einer starken Persönlichkeit, die all das Leiden ertragen kann, das ihn bedrückt. Der Schmerz brachte ihn dem Besitzer des Lebens näher und drückte dadurch seinen Glauben und seine Hoffnung aus.

Im Brief an die Hebräer 11.1 steht geschrieben: „Es ist aber Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem was man nicht sieht. Wir können nicht ohne Glauben beten.Nur mit Glauben können wir weiterhin Hoffnung und Warten ertragen, obwohl alles, was vor uns sichtbar ist, Verzweiflung und Zweifel sind. Nur mit Glauben können wir beten und ein Gebet sagen. Ohne Glaube zu haben, kann man keinen Bund und keine Verbindung mit Gott bauen.

Das Gebet ist kein Werkzeug, um Gott zu zwingen, unsere Wünsche zu erfüllen. Gebete wirken nicht wie die Zaubersprüche im Märchen, die, wenn sie gesprochen werden, die Realität sofort ändern. Aber Gebete sind keine leeren Worte, die bedeutungslos und machtlos sind. Gebet ist völlige Hingabe an Gott. Das ist wahre Macht, das heißt, wir können hoffen. Und wenn etwas Schweres passiert, haben wir immer noch einen Ort, an dem wir uns beklagen und beten können, um ein Ort der Zuflucht zu werden und darauf zu warten, dass all unsere Hoffnungen in Erfüllung gehen.

Der Glauben und das Beten helfen uns, sowohl mit unsere Zerbrechlichkeit umzugehen und sie zu überwinden als auch auf die Heilung zu hoffen. Amen.