einander da ist, wenn die Angehörigen sie brauchen. Das ist eine ersehnte Situation, aber in der Tat funktioniert die Beziehung nicht immer in so einer friedlichen und harmonischen Weise. Probleme und Konflikte treten manchmal auf, und die familiären Verhältnisse werden aus Enttäuschungen und Neid abgebrochen.
Dieses Problem erlebte auch David, der Schwiegersohn des Königs Saul. Nachdem David Goliath niedergeschlagen hatte, verheiratete Saul seine Tochter Michal mit David. Der König nahm diesen Held zu sich, damit er ihn immer begleiten konnte. Saul liebte ihn und seine musikalische Begabung war dem König eine Unterhaltung und ein Beruhigungsmittel, wenn seine psychische Erkrankung auftrat. Im Laufe der Zeit baute David seinen Ruf aus, deswegen wollte Saul ihn aus Eifersucht umbringen, weil er eine große Gefahr für die Nachhaltigkeit seiner Macht sein würde. Die Angst vor Machtverlust spielte eine große Rolle im Leben des Machtinhabers, weil er alles immer mit politischen Augen sah.
Saul vergaß, wer David war, der durch seine Heldentat das Volk Israel rettete. Saul missachtete und verachtete die Gefühle seiner Tochter. Trotz der friedlichen und guten Beziehung zwischen David und Jonathan, dem Kronprinzen, war das dem König egal. Solange David noch lebte, hatte er keine Ruhe. Mit 3000 Soldaten jagte der König David, als wäre er ein Staatsfeind, der die Interessen des Staates gefährdete. David aber wollte sich nicht an seinem Schwiegervater und dem von Gott Gesalbten rächen. Er hatte doch eine gute Gelegenheit Sauls Leben zu nehmen als sie sich, ohne von einander zu wissen, in einer Höhle befanden. Davids Gefolge riet ihm auf Anhieb seinen Feind zu erledigen, sie hatten doch gute Gründe, sich an Saul zu rächen. Sie begründeten es mit einer theologischen Perspektive, dass Gott David seinen Feind töten lässt. Dennoch konnte er sie bremsen und es gelang ihm, sie zu beruhigen. Seines Erachtens war das keine Heldentat, wenn er den unvorbereiteten und wehrlosen Feind tötete, denn Saul wurde von Gott als Anführer seines Volkes auserwählt.
Anstatt seinen Schwiegervater zu töten, gab David ihm eine Lebenslehre, indem er den Zipfel seines Rockes abschnitt, während der König schlief. Am Morgen, aus einer sicheren Entfernung, rief David Saul, und sagte alles was in der vergangenen Nacht hätte passieren können. Er wollte nicht seine Hand an seinen Schwiegervater legen, da er seine Hand nicht schmutzig machen wollte. David bewies, dass er aus Liebe und Gottesfurcht die Rache nicht verüben wollte. Mit anderen Worten wollte David sagen, dass Friede und die Versöhnung möglich sein kann, wenn man anstrebt, daran zu wirken.
Als Saul das erfuhr, wie sein Schwiegersohn und damaliger Vertraute ihm sein Leben nicht genommen hatte, zeigte er ein aufrichtiges Bedauern. Der König gestand, dass er ein böser Mensch sei, und bereute alles was er David angetan hatte. Im 1. Buch Samuel Kapitel 24 lesen wir, wie Saul
schwor mit er Verfolgung aufzuhören, und er bat sogar darum, dass David seine Familie nicht austilgen werde, wenn er auf dem Thron als Machtinhaber sitzen würde.
Und Saul erhob seine Stimme und weinte 18 und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen. 19 Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als mich der HERR in deine Hand gegeben hatte und du mich doch nicht getötet hast. 20 Wo ist jemand, der seinen Feind findet und lässt ihn im Guten seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast! 21 Nun siehe, ich weiß, dass du König werden wirst und das Königtum über Israel in deiner Hand Bestand haben wird. 22 So schwöre mir nun bei dem HERRN, dass du mein Geschlecht nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen wirst aus meines Vaters Hause. 23 Und David schwor es Saul. Da zog Saul heim. David aber mit seinen Männern zog hinauf auf die Bergfeste.
Hass, Neid, Eifersucht und Rache sind Verursacher vieler Konflikte und Kriege, sowohl in den familiären Kreisen als auch auf den internationalen Ebenen. Es gibt keine friedliche Periode in der Geschichte in der es keinen Krieg gibt. Es gibt immer Konflikte, Verfolgung, Aufruhr, Putsche sogar Völkermorde, die wir hören, sehen, lesen oder die vielleicht mehrere von uns hautnah erleben. Technologie und Wissenschaft entwickeln sich sehr schnell, und viele Leben können gerettet werden, indem man die Krankheitskeime bekämpfen kann. Medizin und Gegenmittel retten uns von der Gefahr, die Epidemien oder Pandemie verursachen, aber zugleich sind auch unbemannte Kriegsjets und Dronen hergestellt, um die Feinde auf einfache Weise zu töten. Die verfeindeten Lager entsenden weniger Soldaten, um ihr Leben zu schützen, dennoch sind Tötungsmaschinen zum Einsatz gekommen, damit mit einem Schuss viele Feinde auf Anhieb ums Leben kommen. Kain tötete seinen Bruder Abel mit der Faust, der stolze moderne Mensch entwickelt aus Sicherheitsgründen Kriegsmachinen und behauptet, der Spruch ist wahr, der besagt: Si vis pacem para Bellum (Wenn du den Frieden willst, bereite einen Krieg vor).
Das ist Paradox oder ein Widerspruch in sich, weil wir gegen die anderen bereit sein müssen. Wir sehnen uns nach Frieden und Gerechtigkeit, weil wir in dieser Situation ein gutes Leben haben und führen können. In allen Lebensbereichen müssen wir Versöhnung üben, sonst werden wir uns gegenseitig vernichten und umbringen. Wir sind nicht in der Lage alle gleichzeitig zufrieden zu sein. Es gibt immer Menschen, die sich über unsere Lebensweise oder Worte sogar unsere Heldentaten beschweren, aber lasst uns nicht aufhören, Gutes zu üben. Die Botschaft des Evangeliums hat noch große Bedeutung und Aktualität, sogar in diesen schweren Zeiten, wie Paulus im Römerbrief schrieb: Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Ihr Pfarrer Albert Purba