Angedacht zum Sonntag 28.08.2022

Die Hochmütigen weist Gott von sich; aber er wendet denen seine Liebe zu, die wissen.
(1. Petrus 5,5b)

Von Kindesbeinen an habe ich die Fabel „Die Schildkröte und der Hase“ gekannt. Diese Erzählung ist sehr bekannt und in mehereren Medien versetzt, sowohl im Buch als auch im Zeichentrickfilm. Für ein Kind, war diese Geschichte sehr interessant.

Warum konnte die Schildkröte den Hasen in die Verlegenheit bringen, nachdem die beiden einen Rennen gemacht hatte? Der hochmütige Hase war auf seine Geschwindigkeit stolz, und behauptete, dass niemand sie niederschlagen könnte. Bevor er das Finish errichtete, schaute er zurück, und sah dass die Schildkröte noch sehr weit hinter ihm war. Statt weiter zu laufen, entschied sie sich, ein Nickerchen zu machen. Aber als er aufwachte, wusste er dass der Wettbewerb schon zu Ende war und die langsam laufende Schildkröte den hochmütigen Hasen besiegt hatte.

Stolz ist der Anfang der Zerstörung, sagt ein altes Sprichwort. Stolz ist Teil der Dummheit, weil arrogante Menschen auf andere herabsehen. Selbst die Hochmütigen halten sich unbewusst für Menschen mit unbegrenzten Fähigkeiten und vergessen, dass Menschen nur Geschöpfe sind, die immer von anderen und sogar von ihren Schöpfern abhängig sind. Menschen sind Lebewesen, die nicht unabhängig sein können, weil ihr Wohlergehen stark von der Anwesenheit oder Abwesenheit anderer Menschen um sie herum beeinflusst wird. Auch Menschen an anderen Orten, die ihm völlig unbekannt waren, haben Einfluss auf ihn.

Nehmen wir als Beispiel, wenn wir morgens frühstücken. Wir haben einen Tee oder Kaffee und dazu kommt Brot, Hafer oder Obst. Eine Tasse Kaffee oder Tee auf unserem Tisch ist das Werk vieler Menschen, die in Afrika oder Asien leben und arbeiten. Wir kennen sie nicht und wir werden sie nie kennenlernen. Der Weizen zur Herstellung von Mehl ist das Ergebnis der harten Arbeit fleißiger Bauern, der vielleicht im Dorf nebenan wohnen. Aber das Mehl kann zu Brot verarbeitet werden, weil es LKW-Fahrer gibt, die für die Lieferung an die Bäckerei arbeiten. Und die Autos, die liefern, sind die Arbeit von Tausenden von Menschen, die überall arbeiten, sowohl beim Abbau von Eisen, Glas, Gummibauern für Reifen als auch von denen, die in Ölminen im Nahen Osten arbeiten.

Unser Wohlstand ist von unseren Mitmenschen abhängig. Ein Gläubiger wird verstehen und gestehen, dass alles, was er genießen und erleben kann, ist Gottes Segen und Gnade. Eitelkeit oder Hochmütigkeit ist eine Verneinung dazu, als ob man ohne Gott und ohne Mitmenschen leben könnte.

Ihr Pfarrer Albert Purba

Abbildung: https://pixabay.com/de/photos/meer-schildkr%c3%b6te-tierwelt-makro-1835620/