An(ge)dacht für den 2. Sonntag nach Epiphanias am 15.1. 2023

Gelassene Fröhlichkeit

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. (Röm 12,12). Der Vers aus dem Römerbrief klingt wie ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Hoffnung und Geduld sind Tugenden, mit denen es sich gut leben lässt. Hoffnung trägt. Ohne Hoffnung wäre das Leben nicht lebenswert. Hoffnung ist immer auf Zukunft ausgerichtet und zwar auf eine bessere, auf eine gute Zukunft.
Geduld zu haben, hilft bei allen Herausforderungen. Geduld gibt Gelassenheit und innere Ruhe.
Paulus fordert auf: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal! Und er spricht von einer besonderen Hoffnung, einer Hoffnung, die Geduld bringt und auch im Leiden und bei Herausforderungen trägt. Es ist die Hoffnung auf Jesus Christus, die Paulus meint. Diese Hoffnung ist der Grund für alle Fröhlichkeit und für alle Gelassenheit. Die Perspektive, die Zukunft, die sich mit Christus eröffnet, lässt froh und gelassen werden, sie schenkt Geduld und Durchhaltevermögen. Also: Seid fröhlich, dass Ihr diese Hoffnung habt!

Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Wir haben Epiphaniaszeit, Weihnachtszeit, die Zeit, in der wir feiern, dass Christus in die Welt gekommen ist. Die fröhlichen und Mut machenden Lieder klingen noch im Ohr. Die vertrauten und tröstlichen Verse der Weihnachtsgeschichte sind noch ganz präsent. Fürchtet euch nicht! Wird uns zugerufen. Große Freude wird verkündet. Der Heiland ist geboren. Und mit ihm wird die Zeit zu einer guten Zeit, zu einer Zeit der Liebe und des angenommen Seins, einer Zeit des Friedens und der inneren Zufriedenheit.
Wer diese frohe Botschaft hört, lebt unter besonderen Bedingungen. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich von Christus begleitet bin, dass meine Zeit in seinen Händen ruht und sie bei ihm zum Ziel kommt, zu einem guten Ziel, nämlich in seinem Reich.

Gott kam in seinem Sohn auf die Erde, um seinen geliebten Menschen ganz nah zu sein. In Jesus zeigte er ihnen, wie wichtig ihm die Menschen sind und dass er sie niemals verloren gibt. Immer wieder tat und tut er Zeichen, um das ganz deutlich zu machen. Jesus ging auf alle Menschen zu und nahm sie an, freundlich und ohne Vorbehalte. Er erzählte von der Liebe Gottes und vom Reich Gottes. In seinen Wundern zeigte er ein Stück von Gottes ewigem Reich und wie wunderbar es ist. Schließlich ging er ins Leiden und Sterben, damit die Menschen frei werden von allem, was sie von Gott trennt. Und Jesus blieb nicht im Tod, er ist auferstanden und hat damit dem Tod die Macht genommen. Das ist die größte Liebe, die Christus uns Menschen schenkt, denn damit sind wir Gott immer ganz nahe. In dieser Hoffnung leben wir, diese Perspektive haben wir.
Darum sagt Paulus: Seid fröhlich in Hoffnung, dass Gott seine Zusagen erfüllt. Freut Euch auf das, was Euch erwartet! Freut Euch daran, dass Gott Euch nahe sein will, Euer Leben lang und sogar noch darüber hinaus! Freut Euch, wenn Ihr ein Stück von Gottes Reich erlebt, wenn Euer Leben gelingt, wenn Ruhe und Gelassenheit und innerer Frieden das Leben bestimmen! Freut Euch, dass Ihr eines Tages ganz und gar seine Herrlichkeit seht und dann Gott von Angesicht zu Angesicht schauen dürft!

In seinem Sohn hat Gott so Vieles von sich preisgegeben. Mit ihm kam die nie endende wunderbare Hoffnung, die fröhlich macht. Diese wunderbare Hoffnung trägt auch in Zeiten, in denen ich Fragen habe, in denen ich krank oder deprimiert bin, in Zeiten, in denen alles aus dem Ruder zu laufen scheint. An dieser Hoffnung will ich festhalten, denn sie gibt Gelassenheit und inneren Frieden. Sie schenkt Geduld auch in schwierigen Zeiten.
Wer in dieser Hoffnung lebt, betet, denn im Gebet stelle ich mich unter Gottes Fürsorge. Im Gebet antworte ich auf das, was Gott für mich bereits getan hat, was er für mich tut und tun wird. Ich danke ihm, ich sage ihm, worunter ich leide und ich schöpfe Kraft, die ich brauche. Ich bitte darum, dass mir die Hoffnung immer bleibt und dass ich geduldig und gelassen mein Leben annehme. Im Gebet ist die enge und vertraute Verbundenheit mit Gott spürbar. Das Beten lehrt mich, im Kummer geduldig zu sein und fröhlich in Hoffnung.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet: Daran sein Leben auszurichten, ist mehr, als einem guten Vorsatz für das neue Jahr zu folgen. Es ist eine gute Grundlage für jeden Tag. Es öffnet den Blick für eine gute Zukunft.

Ich wünsche Ihnen gelassene Fröhlichkeit und ein neues Jahr voller Hoffnung!
Ihre Pastorin Annette Beer