Das 430. Radewiger Kohlfest

Die Jakobi-Kirche war im Mittelalter eine Pilgerkirche. Das kann man gut an der Jakobsmuschel außen an der Südwestecke der Kirche erkennen. In den Jahren 1530-1536 setzte sich in Herford die Reformation durch. 1530 wurde die Jakobi-Kirche wegen der sich mehrenden Missstände unter den Pilgern auf Anordnung des Rates geschlossen. 60 Jahre stand sie dann leer. Der Zustand wurde immer schlechter.

Dagegen regte sich Widerstand in der Radewig. Bürgermeister Anton Brudtlach und Bürger der Radewig beschlossen, die Kirche wieder instandzusetzen und als Pfarrkirche zu weihen. Am Donnerstag nach dem 1. Advent 1590 wurde sie als evangelische Kirche wiedereröffnet.

Den ersten Gottesdienst mit evangelischer Predigt hielt der als Administrator an die Radewiger Kirche bestellte Pfarrer Binchius am Donnerstag nach dem 1. Advent 1590. Seither wird dieser Tag als Kirchweihfest unter dem Namen „Radewiger Kohlfest“ begangen, weil es 1590 als Festessen Grünkohl gegeben haben soll, der damals noch „brauner Kohl“ hieß. Nach der Legende soll auch die Kirche mit Grünkohl ausgeschmückt gewesen sein, weil wegen des ungewöhnlich schneereichen Winters kein Tannengrün aus dem Wald geholt werden konnte.

Anton Brudtlacht vererbte der Kirche ein Teil seines Vermögens, sein Wunsch war es, dass das Kirchweihfest mit Gottesdienst, Musik und festlichem Essen (Grünkohl) gefeiert werden sollte. Dies ist nun schon über 400 Jahre her und bis heute wird das Fest immer noch gefeiert.

Heute, beim 430. Kohlfest, können wir leider nur den Gottesdienst feiern, das festliche Grünkohlessen mit Musik muss leider wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Aber als Ersatz haben wir uns eine Überraschung am Ende des Gottesdienstes einfallen lassen…

Bilder von vergangenen Kohlfesten können Sie im heutigen lebendigen Adventskalender anschauen.