von Regina Hartmann, Presbyterin Bezirk 3, Altstädter Feldmark 3
Ostern 2020 – ein besonderes Fest
In diesem Jahr war alles anders. Zum ersten Mal seit unsere Söhne unser Haus und auch Herford verlassen haben, kam niemand zum Osterbesuch. Also keine Übernachtungsgäste, keine Notwendigkeit, den großen Esstisch einzudecken. Am Ostersonntag schallten keine Kinderstimmen durch den Garten, wenn ein Versteck entdeckt worden war und dabei hatten wir in den letzten Jahren kaum Süßigkeiten, sondern vermehrt Pflanzkartoffeln und Blumenzwiebeln in den Beeten verteilt. Aber unsere Enkelinnen freuten sich, wenn sie, beobachtet von Eltern, Großeltern und Urgroßeltern die Osternester suchten. So hätte es in diesem Jahr auch wieder sein sollen. Und anstelle eines Restaurantbesuches mit der 22-köpfigen Familie musste die Lammkeule selbst zubereitet werden. Auch das gemeinsame Kaffeetrinken fiel aus. Von der Ostertorte meiner Mutter holten wir uns einen Anteil, aber gegessen wurde allein zu Hause und dabei wohnen wir nebeneinander!
Neben privaten Dingen habe ich auch vieles andere in der Karwoche und an den Osterfeiertagen vermisst. In den letzten Jahren habe ich gern Gründonnerstag am Tischabendmahl im Frühherrenhaus teilgenommen und auch das Schmücken des Gemeindesaals im Wichern-Haus im Anschluss an die Karfreitagandacht war zu einer liebgewonnenen Gewohnheit geworden. Und ich hatte mich sehr auf das Singen mit dem Chor „Con Anima“ in der Osternacht gefreut. Alles Dinge, die nur in Gemeinschaft funktionieren und deshalb nicht sein konnten. Genauso wie die Segelfreizeit mit den Konfirmanden, damit fielen für mich in der Karwoche Vorbereitungen wie Einkauf und Vorkochen und natürlich am Ostermontag neben dem Gottesdienst auf das Packen der Tasche weg.
In dieser „Corona“-Zeit wird das Leben irgendwie entschleunigt und ich habe das Gefühl bekommen, Zeit gewonnen zu haben. Zeit, in der ich ganz bewusst über die Bedeutung von Karfreitag und Ostern nachdenken konnte. Anstöße fand ich in vielen und auch vielfältigen Angeboten im Radio, im Fernsehen und nicht zuletzt auch im Netz. Nicht nur „Arche-Post“ oder „An(ge)dacht“ , auch verschiedene Beiträge auf der Seite des Kirchenkreises und darüber hinaus habe ich verfolgt und dabei ein klein wenig das Gefühl von Gemeinsamkeit gespürt. Die persönlichen Begegnungen fehlten aber und es wird wohl auch noch etwas dauern, bis sie wieder möglich sind.
Im Refrain eines Segensliedes heißt es:
Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand!
Das wünsche ich uns allen!
Regina Hartmann